Chronik

Geschichte des Sauerbrunnen

Geismar wurde in den ersten Urkunden „gaesmere“ oder „gicesmere“ genannt, was „sprudelnde Quelle“ bedeutet. Der Bezug zum heutigen „Sauerbrunnen“, nahe bei Geismar vor der waldeckischen Grenze gelegen, ist offensichtlich. Schon früh wird die Quelle als „heiligenburnen“ (Heiliger Born) bezeichnet, später „surborn“ und „sawerborne“ und letztlich „Donarquelle“ genannt. Eine enge Bindung der Bewohner Geismars und der umliegenden Ortschaften zu dieser Stelle, seit fast einem Jahrtausend, ist belegt. Der Brunnen wurde schon im späten Mittelalter „curmäßig“ genutzt und von weitgereisten Leuten „als besser als der Wildunger“ befunden worden. Die Qualität des Wassers ist bereits um 1750 nachgewiesen.

Später wurde das Quellwasser regelmäßig wissenschaftlich untersucht und der Gebrauch wegen seiner guten Qualität zur Heilung vieler Krankheiten empfohlen. So wurde man „höheren Orts“ auf den Brunnen von „Dorfgeismar“ aufmerksam, was zunächst in 1769 die tiefere Ausgrabung bis zu neun Fuß zur Folge hatte. Eine Neufassung, Errichtung eines Schutzdaches und Verlegen eines Abzugkanals waren die weiteren Maßnahmen, die zur Aufwertung der Anlage führten. Auf „hochherrschaftliche“ Weisung kam es zwischen 1777 und 1782 zu weiteren, bis heute erkennbaren Neuerungen: - der Brunnen wird noch aufwendiger instandgesetzt und besser gefasst - eine achteckige Brunnenhalle mit Badelokal und Badewannen sowie ein Gasthaus und Wirtschaftsgebäude werden errichtet.

In 1906 wurden die Quellenrechte und das Brunnenhaus vom damaligen Eigentümer Wagner an die „Fürstliche Waldeckische Dominialverwaltung“ verkauft und gingen später in die Verwaltung des Staatsbades Bad Wildungen über.

Bis 2008 ist die Bad Wildunger Kraftwagenverkehrs- und Wasserversorgungsgesellschaft mbH Besitzer der Donarquelle. Es ist festzustellen, dass die letzten Eigentümer seit Jahrzehnten Reparaturen und Instandhaltung stark vernachlässigt, die Anlage verkommen und fast verfallen lassen haben.

Bereits 1995 hatte Bad Wildungen der Stadt Fritzlar den Sauerbrunnen angeboten. Die Stadt lehnte ab. Seit dem ist nichts geschehen.  Von 2006 bis 2008 war die Brunnenanlage durch einen Bauzaun wegen Baufälligkeit für jeglichen Zugang gesperrt. Der 2006 gegründete „Förderverein Sauerbrunnen Geismar e.V.“ hat die Anlage, die lt. Denkmalpflege als Kulturdenkmal von herausgehobener Bedeutung, das im Handbuch der deutschen Kulturdenkmäler als Gesundbrunnen erfasst ist, wieder in einen begehbaren und nutzbaren Zustand gebracht.

Im Jahr 2008 hat der Förderverein das Brunnenhaus mit einem Minuswert von damals 220.000,-- DM von der BKW Bad Wildungen übernommen.

Bis zum Jahre 2015 wurden ca. 70.000,-- € vom Förderverein in die Instandsetzung investiert.

In den Jahren 2015 und 2016 wurden im Rahmen der Fördermaßnahme "Dorfentwicklung" nochmal 65.000,-- € aufgewendet, die sich aus Vereinsmitteln (38.000,-- €) und Zuwendungen (27.000,-- €) zusammensetzen.

Die Mitglieder des Fördervereins haben bis Ende 2016 ca. 1.900 Arbeitsstunden geleistet.

Heute stellt sich das Brunnenhaus wieder als ein wertvolles Kleinod im wunderschönen Elbetal dar.

 

 

 

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